Der Buddhismus im Westen

Zeichen der wachsenden Popularität, die Gründe
und die drei Haupttraditionen des Buddhismus im Abendland


Hans Gruber



Die Abschnitte dieses Beitrages sind:

* Die Zeichen der wachsenden Popularität
* Die Gründe für die wachsende Popularität
* Westliche Geister, welche den Buddhismus bewundern
* Die drei Haupttraditionen des Buddhismus im Westen
* Der Zen in einer Nussschale
* Der tibetische Buddhismus in einer Nussschale
* Der frühe Buddhismus Theravâda in einer Nussschale
* Die Lehre des Buddha in einer Nussschale

Bald gibt es einen neuen Studiengang "Buddhismuskunde" an der Universität Hamburg. Es gibt viele deutschsprachige Zeitschriften zum Buddhismus, innerhalb der jeweiligen Traditionen und zwei als traditionsübergreifende Organe von Dachverbänden im normalen Handel. Zu den Friedensnobelpreisträgern der letzten Jahre gehören buddhistische Persönlichkeiten. Bereits im 19. Jahrhundert florierte die Rezeption des Buddhismus im Abendland. Der folgende Beitrag bringt Fakten rund um das Thema Buddhismus im Abendland:

Die Wellen des westlichen Medieninteresses am Buddhismus erheben und legen sich in periodischen Wellen. Die "Wellenhochs" der letzten Jahre gingen von Großereignissen wie dem Besuch des Dalai Lama im Oktober 1998 in der Lüneburger Heide aus, als sich 11 500 Menschen für eine Woche um den höchst populären Meister aus Tibet scharten. Andere Anlässe waren kassenfüllende Leinwandereignisse, die an unsere romantischen Sehnsüchte nach Shangri La in einer zunehmend komplexen Welt rührten, etwa Martin Scorceses Porträt des Dalai Lama "Kundun" oder Bernardo Bertoluccis "Little Buddha" zum historischen Buddha. Auch spektakuläre Bücher, wie der weitgehend substanzlose, aber vom Verlag äußerlich äußerst schön aufgemachte und in Hauptmedien großangelegt beworbene Generalangriff Der Schatten des Dalai Lama von Herbert und Mariana Rötgen, führten zu Diskussionen. Kaum besprochen worden ist, dass es sich beim Herausgeber dieses Werkes um den katholischen Patmos-Verlag handelt.


Die Zeichen der wachsenden Popularität

Hinter solchen periodischen Aufs und Abs gibt es seit den Sechzigern im Abendland ebenfalls ein leises, aber dabei immer mehr zunehmendes "Praxisinteresse" am Buddhismus als alternativer Wertorientierung. Dies wird etwa an der zunehmenden Zahl von Lehrzentren klar: In Deutschland gab es 1970 erst 15, 1991 dann 200, 1997 schon 413 und 2002 über 600 (die Kurve wird steil). In den USA gab es 1988 429 buddhistische Lehrzentren, zehn Jahre später dann 1062. 2000 und 2001 haben (schon nur in einer der drei Haupttraditionen des Buddhismus) im deutschsprachigen Raum vier große Lehrzentren mit durchgehendem Kursbetrieb neu eröffnet.

 

Weitere Anzeichen für die wachsende Popularität sind:

1) Die aktuellen Synthesen des Buddhismus mit den Wissenschaften oder den Disziplinen helfenden Engagements. Zwei Namen sind hier besonders zu nennen: Der Psychologe und Wissenschaftsredakteur der New York Times Daniel Goleman, mit dem Weltbestseller Emotionale Intelligenz, die er mit der buddhistischen "Achtsamkeit" gleichsetzt; und der Medizinprofessor Jon Kabat-Zinn mit seinem heute in den USA an rund 300 Kliniken und Instituten angewandten Behandlungsprogramm für psychosomatische Leiden auf Basis der ältesten buddhistischen Meditation, der Achtsamkeitspraxis Vipassanâ (pali für "Höheres Sehen", "Intuitives Wissen", das befreit).

Dieses Achtwochenprogramm (in Kabat-Zinns Buch Gesund durch Meditation) ist jüngst erstmals von einer deutschen Klinik (Essen-Mitte) übernommen worden, einer "Modelleinrichtung" des Landes Nordrhein-Westfalen "zur Integration von wissenschaftlicher Naturheilkunde in die klinische Versorgung und Forschung". So kommt das Thema "Meditation" heute zunehmend in den "Mainstream", hier von Ärzten, Psychologen, anderen Gesundheitsberuflern sowie allen Teilnehmenden.

Außerdem gibt es heute wegweisende Synthesen des Buddhismus mit den Disziplinen des helfenden Engagements, zum Beispiel bei der Sterbebegleitung (wie mit Sogyal Rinpoches internationaler Organisation "Rigpa"), Gefängnisarbeit (wie mit S. N. Goenkas weltumspannender Bewegung des Vipassanâ), Therapie (etwa in Form des "Hakomi" oder mit den Bestsellern der beiden Amerikaner Jack Kornfield, Therapeut und einflussreichster Buddhist der USA, und Mark Epstein, der Verbinder des Buddhismus mit der Psychoanalyse), Ökologie (Christopher Titmuss) oder Frauenspiritualität (Sylvia Wetzel).

2) Zunehmende Bildungsangebote zum Buddhismus. So beginnt etwa seit 1996 an der Universität Hamburg mit wechselnden Schwerpunkten jährlich neu ein Buddhismus-Abendstudium für Berufstätige. Dort soll auch bald ein eigener Hauptfachstudiengang "Buddhismuskunde" starten, welcher bislang einmalig für den deutschsprachigen Raum wäre. Ein Hauptgrund für die Einrichtung des neuen Hauptfachstudienganges, an dem bis zu zehn Orientalistik-Fachbereiche beteiligt sind, ist das im Abendland schon seit langem stetig zunehmende Interesse am Buddhismus.

3) Es gibt zwei im gewöhnlichen Handel erhältliche deutschsprachige Zeitschriften zum Buddhismus, Ursache & Wirkung aus Österreich und Lotusblätter aus Deutschland. Als Organe des österreichischen und des deutschen Dachverbandes behandeln sie den Buddhismus übergreifend. Doch jede buddhistische Tradition hat auch ihr eigenes, traditionsinternes Magazin, zum Teil mit hoher Auflage. In der Vipassanâ-Tradition von U Ba Khin, "wie gelehrt von S. N. Goenka", zum Beispiel hat der Vipassana-Newsletter von magazinähnlichem Umfang eine höhere Auflage als die Lotusblätter. Doch es fehlt im deutschsprachigen Raum bislang ein voll professionell gemachtes Magazin zum Buddhismus für eine breite Leserschaft, wie es ein solches in den USA mit Tricycle: The Buddhist Review schon seit längerem gibt.

Im April 1999 hat das Magazin DAO das bislang größte deutschsprachige Buddhismus-Sonderheft publiziert: Buddhismus: Zwischen Glaube und Wissenschaft, dessen Zusammenstellung auf den Indologen Hans Gruber zurückgeht. (Bald danach hat der finanzstarke Bauer Verlag das den fernöstlichen Lebenskünsten gewidmete Magazin DAO aufgekauft und 2000 mit seiner Zeitschrift Esotera zu Die Neue Esotera verschmolzen.)

Die Zeitschrift Connection gibt seit 1999 jedes Jahr ein Sonderheft "special" zum Buddhismus heraus, nacheinander mit den Schwerpunkten: Buddhismus, Buddhismus und Christentum, Buddhismus im Westen, Buddha Weiblich, sowie Buddhismus als Weltreligion. Seit dem Sonderheft Buddha Weiblich ist die Auflage mit 20 000 doppelt so hoch wie zuvor.

4) Der Leiter des deutschen "Netzwerkes Engagierter Buddhisten", Franz Johannes Litsch, könne sich vor Anfragen zu seiner über die "engagierten" Aktivitäten im deutschsprachigen Raum informierenden Homepage (www.buddhanetz.net) "kaum retten".

Neben den letztlich noch relativ wenigen "Buddhisten" (in Deutschland bis zu einer halben Million) gibt es jedoch eine viel höhere Zahl von "Sympathisanten". Sie halten den Buddhismus entweder für die "beste Religion von allen" oder interessieren sich näher für bestimmte seiner Lehren, wenngleich sie bisher nicht einer buddhistischen Praxis oder Tradition folgen. Der renommierte französische Soziologe Frédéric Lenoir hat mit einer umfassend recherchierten Studie (Le Bouddhisme en France, 1999) für Frankreich fünf Millionen solcher "Sympathisanten" ermittelt. In Deutschland wäre die Zahl mindestens eben so hoch. Und in der westlichen "Hochburg" des Buddhismus, dem gesamten englischsprachigen Raum, läge die Zahl noch höher, auch in relativer Hinsicht (im Verhältnis zu der viel größeren Bevölkerung). In den Vereinigten Staaten spricht man heute etwa bereits vom "Mainstreaming" des Buddhismus, dass er die ganze amerikanische Gesellschaft zu erfassen beginne. Eine akademische Studie (Gil Fronsdal, Insight Meditation in the United States, Stanford University, 1995) bezeichnet etwa die Gesamtwerke von Daniel Goleman und Jon Kabat-Zinn als eine "verdeckte Form der Einführung der buddhistischen Achtsamkeitspraxis Vipassanâ in die amerikanische Gesellschaft". Laut einer ausführlichen Titelgeschichte des Spiegel (13.4.1998) zum Buddhismus ist das Interesse an ihm innerhalb Europas in Deutschland am stärksten ausgeprägt.


zurück zum Top

 

Die Gründe für die wachsende Popularität

Der zunehmende Anklang im Westen erklärt sich vor allem durch die Tatsache einer relativ friedfertigen 2500-jährigen Geschichte dieser Religion, welche auf seiner großen Toleranz bzw. Fähigkeit zur klugen Kultursynthese beruht. Es waren immer die Völker selbst, welche etwa beeindruckt von der buddhistischen Hochkultur eines Nachbarlandes von sich aus Interesse an den Pfaden des Erwachten gezeigt haben. Das Gleiche gilt heute auch wieder für das Abendland, wo seit dem 19. Jahrhundert Abendländer von sich aus zunehmend am Buddhismus interessiert sind. Das "Erwachen" zur "wahren Realität", welches der Buddha bezweckt, kann letztlich immer bloß aus der eigenen tiefen Einsicht hervorgehen, die naturgemäß nicht aufzwingbar ist. Der Erwachte resümiert die wahre Intention zum Frieden so: 

"Nur eines lehre ich, jetzt wie früher: Das Leiden und das Ende des Leidens!"

Der Buddhismus ist auch nicht ohne Gewalt geblieben. Aber er hat sich nicht "mit Feuer und Schwert", sondern friedfertig über ganz Asien verbreitet. Er liefert keine "Antriebsüberzeugungen" von Gewalt (wie "Heiliger Krieg gegen die Ungläubigen" oder "Kreuzzug gegen das Böse"). Sein "Erstes Gebot" lautet Nichttöten. Gottgesegnete Gewalt ist unbestreitbar für die Urtexte der monotheistischen Weltreligionen, während die Lehrreden des Erwachten unmissverständlich friedfertig sind (trotz, oder wegen ihrer klar unterscheidenden Grundhaltung). Der Hamburger Weltspezialist zu diesem Thema, der Indologie-Professor Lambert Schmithausen, betont:

"Die Verkündigung des Buddha ist immer nur ein Angebot. So kam es in der buddhistischen Geschichte kaum je zu einer gewaltsamen Missionierung. Auch die gewaltsamen innerbuddhistischen Auseinandersetzungen sind in ihrer Dimension keineswegs unseren Religionskriegen vergleichbar."

Für diese individuell verankerte Friedfertigkeit stehen gegenwärtig ganz besonders die buddhistischen Friedensnobelpreisträger Dalai Lama und Aung San Suu Kyi. Letztere, die burmesische Oppositionsführerin, ist eine bekennende und praktizierende Buddhistin. Sie bezeichnet die Achtsamkeits- oder Einsichtspraxis Vipassanâ als ihre Kraftquelle (vgl. den Beitrag "Die Achtsamkeits- oder Einsichtspraxis Vipassanâ" in der Rubrik "Die Wissenschaft"). Der vietnamesische Zen-Meister Thich Nhat Hanh, der bereits von Martin Luther King zum Friedensnobelpreis vorgeschlagen worden ist, musste aufgrund seines unbeirrbaren Friedenseinsatzes während des Vietnam-Krieges ins französische Exil. Dort leitet er bis heute eine Gemeinschaft, gibt auch auf Reisen in westlichen Ländern große Meditationskurse und hat zahlreiche Bücher besonders zur Achtsamkeit im Alltag verfasst.

 

Weitere Gründe für die wachsende Popularität des Buddhismus im Abendland sind:

Er ist das hauptsächliche kulturelle Verbindungsglied ganz Asiens, also eine "Weltreligion". 

Der Boden für den Buddhismus im Westen ist bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts durch eine ausgepägte wissenschaftliche Beschäftigung mit ihm bereitet worden. 

Die Sympathien der modernen Abendländer erklären sich ebenfalls durch den Einflussverlust der traditionellen westlichen Glaubensgewissheiten, Ideologien und politischen Bewegungen. Es gibt ein weitverbreitetes "Unbehagen", nach dem gerade vergangenen, politisch und ökologisch höchst gewaltvollen Jahrhundert, sowie dem nicht hoffnungserweckenden Beginn des 21. Jahrhunderts. Die immer größer werdenden Weltprobleme, welche letztlich bloß in Werten bzw. Verhaltensweisen gründen, verlangen immer dringlicher nach Lösungen. Der Buddhismus scheint hier einfach eine glaubwürdige "Wert-Alternative", zum Beispiel mit seiner "ökologischen Ethik" (vgl. Beitrag "Der Buddha und die Natur" in der Rubrik "Die klassischen Lehren im Dharma").


zurück zum Top

 

Westliche Geister, welche den Buddhismus bewundern

Prägende Persönlichkeiten des Abendlandes haben sich höchst positiv zum Buddhismus geäußert: 

Der große britische Historiker Arnold Joseph Toynbee (1889-1975, etwa mit den zehn Bänden A Study of History) prophezeite, dass sich im Rückblick als das weitreichendste Ereignis des zwanzigsten Jahrhunderts einmal die Begegnung des Abendlandes mit dem Buddhismus erweisen werde. Albert Einstein erkannte unter den Religionen bloß den Buddhismus als vereinbar mit der modernen Wissenschaft. Er sagte zudem: "Die Religion der Zukunft wird eine kosmische sein. Sie sollte einen persönlichen Gott transzendieren und Dogma und Theologie vermeiden. Der Buddhismus entspricht diesen Kriterien." Arthur Schopenhauer sah sich in seiner intuitiven Philosophie durch den Buddhismus vollkommen bestätigt: "Wenn ich die Resultate meiner philosophischen Forschung als den Maßstab für die Wahrheit heranziehen würde, sähe ich mich veranlasst, dem Buddhismus den Vorrang vor allen anderen Lehren einzuräumen." Der Titel seines Hauptwerkes Die Welt als Wille und Vorstellung ist ein genau treffendes Resümee der Kernlehren des Buddha. C. G. Jung sagte: "Als ein Student der vergleichenden Religionswissenschaft glaube ich, dass der Buddhismus die vollkommenste Religion ist, die es gibt." Der englische Schriftsteller H. G. Wells (1866-1946) resümiert es so: "Der Buddhismus hat mehr für den Fortschritt der Weltzivilisation geleistet, als irgendein anderer Einfluss in der Geschichte der Menschheit."

Viele führende Köpfe im Europa des 19. Jahrhunderts waren indien- oder asienbegeistert, was mit der Entdeckung der Sprachverwandtschaft zwischen den indischen und den europäischen Sprachen Anfang des 19. Jahrhunderts zu tun hatte (durch den Mainzer Franz Bopp, welcher die Indogermanistik begründet hat). Seitdem sehen viele Denker die geistigen Wurzeln Europas in Asien. Alle westlichen Wellen der Asienbegeisterung gründen im tiefsten Sinne in dieser Sprach- oder Denkverwandtschaft.


zurück zum Top

 

Die drei Haupttraditionen des Buddhismus im Abendland



Das in den letzten Jahrzehnten deutlich zunehmende Interesse ließ die großen Medien immer wieder einen genauen Blick auf das "Phänomen" bzw. die "Faszination Buddhismus" werfen. Die meinungsführenden Printmedien Time Magazine und Der Spiegel brachten dazu vor wenigen Jahren sogar ausführliche Titelgeschichten. Doch im allgemeinen wird nicht zwischen den drei größten Traditionen des Buddhismus im Abendland unterschieden. Bekannt sind gegenwärtig der tibetische Buddhismus und der Zen, womit sich der überwiegende Teil der Beiträge, Sendungen und Bücher befasst. 

Dafür gibt es mehrere Gründe: Die Popularität des Dalai Lama; weitverbreitete Sympathien mit dem seiner Selbstbestimmung beraubten tibetischen Volk; "tantrische" Rituale, Mandalas oder Rollbilder "Thangkas", die einem Bedürfnis nach Symbolik und Mysterium entsprechen; und die Nachwirkung des alten westlichen "Mythos Tibet". Außerdem zeigt der tibetische Buddhismus ein aktiv werbendes Auftreten. Beim Zen bestehen traditionell enge Beziehungen zwischen dem Westen und dem mächtigen und sehr wohlhabenden Ursprungsland des Zen Japan, von woher auch viel Geld in die Förderung des Buddhismus fließt. Außerdem ist der Zen "betont nicht-dualistisch" (vgl. den Beitrag Ist der Buddhismus Esoterik? in der Rubrik Topaktuelles).

Dies wirkt dann sehr attraktiv, wenn der Gegensatz der Kernlehren der monotheistischen Religionen zur nichttheistischen Lehre des Buddhismus nach einer Lösung ohne innere "Entscheidung" verlangt. Dies ist ein Grund, warum die zunehmend populären Synthesen christlicher Patres und Ordensleute (etwa in der Linie des Jesuitenpaters Hugo Enomiya Lasalle) mit dem Buddhismus immer mit dem Zen erfolgen.

Der in der westlichen buddhistischen Welt stark verzweigte tibetische Buddhismus beansprucht schon von seinem traditionellem Selbstverständnis her, alle Lehren des Buddhismus sozusagen unter einem "Dach" zu vereinen. Viele andere buddhistische Traditionen teilen diese Grundsicht nicht und auch wissenschaftlich betrachtet stimmt sie nicht. Das gilt besonders im Vergleich zum frühen Buddhismus "Theravâda" bzw. der "Lehre der Ältesten" und dem zugrundeliegenden Pali-Kanon, welcher die ältesten vollständig überlieferten Redensammlungen des Erwachten enthält. Der heute in Südostasien und auf Sri Lanka maßgebliche Theravâda vertritt Lehren und Praxisformen, die sich vom tibetischen Buddhismus klar unterscheiden.

Der "Dach"-Anspruch und die aktive Werbung des tibetischen Buddhismus haben bereits viele (auch Journalisten) zur Gleichsetzung des tibetischen Buddhismus mit dem Buddhismus generell gebracht. So wird über den Theravâda wenig berichtet. Doch die Achtsamkeits- oder Einsichtspraxis "Vipassanâ" dieser "Lehre der Ältesten" wächst im Westen besonders stark. Jene vier 2000 und 2001 im deutschsprachigen Raum neu entstandenen Kurszentren folgen dieser Tradition. Die soziologische Studie von Frédéric Lenoir hat ergeben, dass das Interesse der "Praktizierenden" besonders den Grundelementen dieser Meditation gilt. 

Das Vipassanâ gilt als besonders pragmatisch und kulturungebunden, als das "Herz buddhistischer Meditation" (so der Titel im Englischen des Buches von Nyanaponika, welches das Vipassanâ als erstes im Westen bekannt gemacht hat). Im weltweit einflussreichsten Vipassanâ-Hauptansatz "Körperhineinkommen" machten 1999 in fast 80 Ländern rund 100 000 Menschen die Zehntageskurse (gegenüber 60 000 drei Jahre zuvor). 2003 werden die Kurse dieser Tradition in rund 100 Ländern gegeben. Sie werden heute auch in vielen Gefängnissen weltweit vermittelt. Wissenschaftliche Studien belegen die positiven Wirkungen im Zusammenleben der Gefangenen und bei der Reintegration in die Gesellschaft, wozu etwa das US-Nachrichtenmagazin Newsweek berichtete. (Es gibt viele Ansätze des Vipassanâ, aber vier besonders einflussreiche; vgl. Resümee des Kursbuch Vipassanâ unter "Hans Gruber und Aktivitäten".)

Nach den Erkenntnissen der Buddhismusforschung enthält der Pali-Kanon des Theravâda bzw. Vipassanâ die "Reden des Buddha" in ihrer ältesten erreichbaren Gestalt. Sie liegen seit relativ kurzem in modernen Übersetzungen vor (des Amerikaners Bhikkhu Bodhi und des Briten Maurice Walsh; vgl. die erste Liste von Literatur und Adressen in der Rubrik "Nützliche Informationen"). Buddhismuskenner sehen in diesen Neuübersetzungen die zentrale Wegbereitung für eine wirklich abendländische Form des Buddhismus. Bisher befassten sich die Interessierten im Westen überwiegend mit den später entstandenen Kommentaren zu Buddhas Lehren (wie im tibetischen Buddhismus und Zen), doch kaum mit den alten Reden des Erwachten selbst, was durch jene Neuübersetzungen heute erstmals in breiterem Maßstab möglich wird.

Es folgt ein "kurzer Eindruck" zu diesen drei Haupttraditionen des Buddhismus im Westen, dem Zen (von chinesisch "Chan" für "Versenkung"), tibetischen Buddhismus und Theravâda (Lehre der Ältesten). Es ist hier bewusst kurz gehalten, um einen möglichst kompakten Erstüberblick zu bieten:


zurück zum Top

 

Der Zen in einer Nussschale

Der Zen ist heute in China, Teilen Vietnams, Korea und Japan verbreitet. In Japan hat es mit seinem schlichten, die innere Mitte "Hâra" aufspürenden und die Natur nachahmenden Geist die Kultur geprägt, etwa Architektur und Raumgestaltung, Theater, Malerei und Haiku-Poesie: "Das leise Tröpfeln moosigen Wassers aus der Spalte im Bergfelsen. Auf diesem klaren, stillen Weg gehe ich durch die Welt", schreibt Zen-Meister Ryôkan (13. Jh.). Er sagt in Liebe zum so kostbaren, da so vergänglichen Leben: "Die Brise ist frisch, das Mondlicht glänzt; lass uns die ganze Nacht hindurch tanzen, als letztes Andenken für mein Alter." Der "hochkonzentrierte" Zen ist in Japan seit dem 12. Jahrhundert auch die Religion der schlagkräftigen Kriegerschicht "Samurai" und deren Nachfahren, welche das japanische Wirtschaftswunder erst ermöglicht haben. Sie schwärmten nach der von den Amerikanern erzwungenen Öffnung des Landes 1853 systematisch in das Abendland aus, um sich binnen kurzem dessen Wissenschaft und Technik anzueignen. Nach ihrer Rückkehr haben sie die ersten Firmen ins Leben gerufen.

Die im Westen zunehmend verbreiteten japanischen Künste des Bu-Dô (Weg des Adels oder Rittertums), nämlich Aikidô, Judô, Jiujitsu, Karatedô, Kendô und Kyudô, sind überwiegend im Zen-Geist der Kriegerkaste Samurai verwurzelt. Sie bedeuten spirituelle Umwandlungen von deren Kriegstechniken mit Schwert und Bogen in spirituelle bzw. innere Entwicklungswege bzw. "Do".

Der folgende Vers des dritten chinesischen Chan- oder Zen-Patriarchen Jianzhi Sengcan (6. Jh., China) bringt den ganzen Geist des Zen gut auf den Punkt: "Anhaften heißt, die Angemessenheit zu verlieren und auf falsche Wege abzukommen. Loslassen ist Natürlichkeit. Soheit ist ohne Gehen und Bleiben." Im Zen geht es um das Transzendieren des gewöhnlichen Verstandes, durch "Za-Zen" (Sitzen in Vertiefung) in "Shikantaza" (nichts als treffend sitzen). Der besonders prägende Dôgen (1200-1253, Japan) preist den Za-Zen als den "Torweg zur vollkommenen Befreiung". Auch Perioden intensiver Meditation "Sesshins" (Sammeln des Herz-Geistes) gelten hier als zentral für die innere Befreiung. Formale Studien treten zurück. Besinnungstexte werden häufig und feierlich rezitiert, etwa das berühmte Herz-Sûtra zur "Leerheit" aller Dinge. Das japanische "Rinzai-Zen" ist für seine paradoxen Fragen "Kôans" bekannt, die mit dem linearen Verstand nicht zu lösen sind: "Was ist der Ton des Klatschens einer Hand?" (Hakuin, 18. Jh., Japan).

Bekannte Zen-Meister des Westens sind der vielfache Autor Daisetz Teitaro Suzuki und Shunryu Suzuki (mit dem Bestseller Zen-Geist, Anfänger-Geist), beide Japaner, und der erwähnte vietnamesische Meister Thich Nhat Hanh. Es gibt vor allem in Deutschland auch eine Bewegung der Synthese des christlichen Glaubens mit dem Zen, die mit dem lange in Japan ansässigen Jesuiten-Pater Hugo Enomiya Lasalle (1898-1990) begonnen hat. Ihr folgen heute populäre Lehrer, wie der Religionswissenschaftler Dr. Michael von Brück, oder die Patres Wiligis Jäger, Dr. Willi Massa und Niklaus Brantschen. Eine sehr moderne Zen-Lehrerin ist die Amerikanerin Joko Beck (mit dem anschaulichen Zweiteiler Einfach Zen).


zurück zum Top

 

Der tibetische Buddhismus in einer Nussschale

Der tibetische Buddhismus ist in Tibet mit einigen Nachbarstaaten (Ladakh und Sikkim in Indien, Bhutan, Westchina, der Mongolei und Burjatien in Russland) maßgeblich. Er betont besonders das systematische Studium von Philosophie, Logik und Debatte. So hat er eine unübertreffliche Fülle von Kommentarwerken hervorgebracht. Die meditative Praxis ist hier vor allem mystischer bzw. tantrischer Art: Rituale, Visualisierungen von Sinnbildern der kosmischen Ordnung "Mandalas" und von "Meditationsgottheiten" (im Sinne personifizierter "Buddha-Aspekte" bzw. Qualitäten des erwachten Geistes), Rezitationen heiliger Silben "Mantras", sowie Einweihungen der Schüler durch den Meister "Guru" in diese Praxisformen. Deren erfolgreiche Meisterung setzte eine Einweihung voraus, wie hier betont wird. Daran etwa wird die besonders hohe Stellung des Meister im tibetischen Buddhismus deutlich. "Hingabe an den Meister" gilt hier als das Hauptmittel für die spirituelle Entwicklung des Schülers. Auch "analytische Meditationen" sind verbreitet, etwa über die "Kostbare Menschliche Geburt". Denn ein Dasein als Mensch sei die beste Gelegenheit, um den inneren Weg zum Erwachen zu verwirklichen. Diese analytischen Meditationen bilden den grundlegenden "Stufenweg zur Erleuchtung" (Lam-Rim). 

Es gibt hier auch die direkten Meditationen Mahâmudrâ und Dzogchen, die manchmal der "Zen des tibetischen Buddhismus" genannt werden. Historisch gesehen haben sie eine Wurzel in der frühbuddhistischen Achtsamkeits- oder Einsichtspraxis Vipassanâ. Bekannte moderne Lehrende des Vipassanâ, wie Joseph Goldstein und Sharon Salzberg, sind sehr am Dzogchen interessiert.

Der tibetische Buddhismus und der Zen gehören zum Mahâyâna (Großes Fahrzeug), das sich seit seiner Entstehung in den ersten Jahrhunderten nach Christus in Nordindien als der Pfad für die vielen, vor allem die Laien, versteht. Das Hauptideal ist hier der Bodhisattva (dem Erwachen hingegebenes Wesen), das im "Großen Mitgefühl" die Befreiung aller will. Dazu werden die "Sechs Vollkommenheiten" Freies Geben, Ethische Motivation, Geduld, Energie, Vertiefung und Weisheit entfaltet.

Der bekannteste tibetische Lama ist der Friedensnobelpreisträger Dalai Lama, das frühere geistlich-weltliche Oberhaupt Tibets, und auch (neben dem Ganden-Dripa) das Oberhaupt der gelehrten Schule der "Gelugpas" (Tugendhaften). Diese ist im Tibet des 14. Jahrhunderts als eine an Textstudien und klösterlicher Praxis orientierte Reformbewegung entstanden. Außerdem sind im Abendland heute Sögyal Rinpoche (mit dem in 25 Sprachen übersetzten, mehr als eine Million mal verkauften Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben) und der besonders "westlich orientierte" Chögyam Trungpa (etwa mit dem Klassiker Spirituellen Materialismus Durchschneiden) bedeutsam. Der charismatische dänische Lama Ole Nydahl hat über 250 Zentren vor allem in Zentral- und Osteuropa gegründet. Zu einem jüngsten Vortrag von ihm kamen in Hamburg über 1000 Menschen. Ein populärer westlicher Dzogchen-Lehrer ist der amerikanische Lama Surya Das (im Deutschen etwa mit dem Buch Der Achtfache Pfad).


zurück zum Top

 

Der frühe Buddhismus Theravâda in einer Nussschale

Der bisher wenig in den Medien behandelte Theravâda (Lehre der Ältesten) ist heute in Südostasien (Thailand, Burma, Laos, Kambodscha und teilweise Vietnam), sowie auf Sri Lanka maßgeblich; mit Ablegern in Indonesien und Nordostindien. Er vertritt die älteste Form des Buddhismus, die unmittelbar auf den Reden und dem Ordenskodex des Buddha (Indien, 6.-5. Jh. v. Chr.) im Pali-Kanon mit dessen ältesten vollständig überlieferten Textsammlungen beruht. Die bekannteste Praxis des Theravâda ist die Achtsamkeits- oder Einsichtsmeditation Vipassanâ (Höheres Sehen). Sie umfasst technische oder natürliche Schulungen der Konzentration und "Achtsamkeit zum Sehen" (Sati-Paññâ), um allmählich das unbewusste "Nichtsehen" (Avijjâ) aller Dinge aufzulösen (dass sie als verlässlich-konstant bzw. ein greifbares, getrenntes "Selbst" erscheinen). Dies ist vom Erwachten als die wahre Ursache von Angst und Leiden erklärt worden.

So betont er in seiner berühmtesten Meditationsrede, nämlich zu den vier "Vergegenwärtigungen der Achtsamkeit" Satipatthâna-Sutta (Körperliches, Empfindungen, Geistesqualitäten und Natürliche Wahrheiten): "Dies ist der Eine und Direkte Weg zur Läuterung der Lebewesen, zum Überwinden von Traurigkeit und Wehklagen, zum Verschwinden von Leiden, Angst und Unzufriedenheit, zum Erlangen der wahren Methode und zur Verwirklichung des Nirvâna: Die Vier Vergegenwärtigungen der Achtsamkeit."

In den Reden des Pali-Kanons nennt der Erwachte lediglich eine Meditation als unbedingte Voraussetzung für das vollkommene Erwachen, die Achtsamkeitspraxis. Deren kulturunabhängige innere Schulungen finden heute in Südostasien, im Abendland, sowie in anderen Teilen der Welt zunehmend Verbreitung. Jon Kabat-Zinn sagt etwa: "Achtsam zu sein, mit der Gegenwart in Berührung zu sein, ist nicht 'buddhistisch' oder 'moslemisch' oder irgend etwas, sondern grundlegend menschlich. Dies macht es einfach, diese Essenz in eine neue Kultur zu verpflanzen." In solchen zeitgemäßen Anwendungen wird allerdings "Achtsamkeit" häufig auf den Aspekt der Konzentration reduziert. Der Buddha hat eine "Treffliche Achtsamkeit" zum Sehen der "Höchsten Realität" betont.

Das Vipassanâ ist (anknüpfend an die breitangelegte Praxislage der Urgemeinde) Ende des 19. Jahrhunderts in Reaktion auf kulturelle Überformungen des Theravâda als Reformbewegung klar hervorgetreten. In seiner Reformabsicht hat es sich vor allem gegen das in Südostasien bis dahin gültige klösterliche "Monopol" auf den höchsten Befreiungsweg gewandt. Als ein genauso den Laien möglicher Befreiungsweg ist es das "Große Fahrzeug" (Mahâyâna) des Theravâda.

Mystische Praxisformen sind im Theravâda und Vipassanâ nicht üblich. Der Lehrer gilt hier als ein inspirierender und beratender "Spiritueller Freund", nicht als für den spirituellen Erfolg letztlich entscheidend. Es gibt hier (wie im Zen) auch keine Meister, die als "Reinkarnationen" verstorbener Meister verehrt werden. Die erst nach dem Erwachten entstandene theoretische Ausdeutung seiner Reden mit dem "Abhidhamma" (neben den Reden und dem Ordenskodex der dritte "Korb" des Pali-Kanons), prägt einige Formen des Theravâda. Hier sind Studien und Gelehrsamkeit ziemlich wichtig geworden.

Die bekanntesten Vipassanâ-Lehrer im Westen sind der Inder Sacya Narayan Goenka, mit dem "Körperhineinkommen" (das Einführungsbuch dieser Tradition ist Die Kunst des Lebens von William Hart) und Jack Kornfield, der amerikanische Therapeut, Autor und einflussreichste Buddhist der USA (etwa mit dem Bestseller Frag den Buddha und geh den Weg des Herzens). Der Wissenschaftsjournalist und Psychologe Daniel Goleman, der Verhaltensmediziner Jon Kabat-Zinn, der Bestsellerautor und Psychoanalytiker Mark Epstein (Gedanken ohne den Denker) aus den USA, oder die burmesische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi sind alle "alte" Vipassanâ-Praktizierende, im burmesischen Stil des "Benennens". Dies ist ein anderer Hauptansatz des Vipassanâ, welcher heute in Burma und in Nordamerika der bedeutendste Stil ist. Aung San Suu Kyi sagt: "Ich praktiziere Achtsamkeit und Wissensklarheit in jeder Verrichtung des Tages".


zurück zum Top

 

Zum Abschluss soll hier auch die Lehre des historischen Buddha
"in einer Nussschale" resümiert werden

Die Lehre des Erwachten ist kein geschlossenes "System" oder "Ismus". Deshalb betrachtet die Indologie den Buddha nicht als einen Philosophen, sondern als den "Erlösungspragmatiker". Der Erwachte nennt seine Lehre etwa eine "Handvoll Blätter", im Gegensatz zu den unüberschaubaren Blättern des Waldes: "Nur eines lehre ich, jetzt wie früher: Das Leiden und das Ende des Leidens." Der andere ursprüngliche Name für den großen Inneren Weg lautet: "Dharma" (das, was trägt). Diese ohne komplexe Erklärungen unmittelbar klare "Handvoll" bezweckt das "Verlöschen" Nibbâna des geistigen Feuers aus den "Inneren Zwängen" Kilesa (wie Verlangen, Abneigung, Neid, Eigendünkel, Geiz, Trägheit, Aufgeregtheit oder Zweifelsucht).

Das "Ungründliche Betrachten" aller Dinge als ein "Selbst" gilt als der Brennstoff dieses Feuers (die geistige Fixierung mit den drei Leidursachen "Nichtsehen, Durst und Ergreifen"). Der Weltlehrer verstand die "Mentale Vervielfältigung" Papañca als Hauptausdruck des Durstes. Er lehrt als das Gegenmittel die "Leerheit" Suññatâ: Alle Phänomene sind in Wahrheit flusshaft-vergänglich, ohne feste Standfläche, und folglich nicht das "Ich", das "Mein" oder ein getrenntes, greifbares "Selbst"; was in der Erfahrung befreiend zu "sehen" ist.

Der Erwachte sagt etwa in den Reden des Pali-Kanons (Mittlere Sammlung 22): "Ich sehe keine Lehre vom Selbst, die, wenn sie ergriffen wird, nicht Unglück, Wehklagen, Schmerz, Kummer und Hoffnungslosigkeit hervorbrächte." Deshalb lautet einer seiner Beinamen der "Nicht-Selbst-Verkünder". Denn mit der Anhaftung an einem separaten "Selbst" und "Mein" wird das wahre bzw. "Selbst"-lose Wesen aller Dinge übergangen, was fortwährend das Leiden erzeugt: Die Rotation im hauptsächlich innerlich zu verstehenden "Käfig" des "Wiedergeburtskreislaufes" Samsâra.

Im Haften an einem "Selbst" kommt es zu "Durst und Ergreifen" der Erscheinungen, die letztlich ungreifbare Eindrucksflüsse sind. Dieses Haften ist mit einer Art von geistigem Abgleiten oder Wegschlittern verbunden, was eine geistige "Rotation" mit sich bringt. Dieser zur Gewohnheit gewordene "Normazustand" des "weltlichen" Menschen speist sich aus Unbewusstheit, welche die leidvolle Verstrickung vorantreibt.

Deshalb ist im Buddhismus die natürliche Bewusstheit so zentral, der letztliche Zweck aller buddhistischen Meditationsmethoden. Denn die dualistische Illusion ist alleine durch Ethische Motivation, Geistige Stille oder Intuitives Wissen aus wachsender "Trefflicher Achtsamkeit" Sammâ Sati aufzulösen, den "Inneren Weg". Dabei fungiert die Kultivierung heilsamer Absichten als das Fundament. Denn unsere Handlungsabsichten gelten als der eigentliche, innere Formgeber Karma (Wirken, Rückwirken) des zukommenden Schicksales. Heilsame Absicht bzw. Ethische Motivation steht schlicht und einfach im Einklang mit der wahren, "Selbst"-losen Natur aller Dinge. Dieser Einklang wirkt als die Quelle von Stille und Weisheit bzw. der Großen Befreiung.


web by: connexion, s.r.o.