Die Rede von der Allgüte, Mettâ-Sutta

Eine Praxis zum Sicheinstimmen, auch gut zum Ausklang einer Meditation,
und buddhistisches Lebensmotto

neu übersetzt von Hans Gruber




Dies sollte tun,
wer um das Heilsame weiß,
wer den Pfad des Friedens kennt:

Aufrecht sei, ganz offen, doch zugleich nachsichtig in deiner Rede.
Meide allen Eigendünkel, handle aus natürlicher Bescheidenheit.

Äußerlich weniger bedeutet innerlich mehr.
Lasse dich nicht von Pflichten überladen,
bewahre dir Einfachheit.

Friedvoll, weise und geschickt im Umgang,
ohne überhebliches oder forderndes Wesen,
tue nicht das Geringste, was deine
innere Weisheit missbilligen würde.

Aber Folgendes wolle aus ganzem Herzen:

Mögen in Freude und in Sicherheit alle lebenden Wesen Wohl erfahren:
Alle Geschöpfe, schwach oder stark, ohne Ausnahme;
seien sie groß und mächtig, klein und kraftlos,
sichtbar oder unsichtbar, nah oder fern,
bereits geboren oder erst noch geboren:
möge allen zutiefst wohl sein!

Kein Lebewesen täusche ein anderes, keines schmähe ein anderes, und keines wünsche aus Ärger oder übler Gesinnung einem anderen Schaden.

Wie eine Mutter auch unter Einsatz ihres Lebens ihr einziges Kind behütet, so sollte man mit einem unbegrenzten Herzen alles hegen, was am Leben ist.

In Güte umschließe diese ganze Welt:
Oben im Himmel,
unten in der Erde, in jeder Richtung -
unbegrenzt, frei von Hass oder
nachträglichen Gefühlen.

Ob im Stehen oder Gehen, im Sitzen oder Liegen,
frei von Schläfrigkeit,
nähre in Dir diese geistige
Sammlung.

Dies, so weiß man tief im Innern, bedeutet wahrhaft erhabenes Verweilen.

Ohne sich in fixen Ansichten zu verlieren,
mit geläutertem Herzen oder Klarsicht
und frei von zerrendem Verlangen,
versiegt allmählich der geistige
Daseinskreislauf,
das Leiden.



Der heutige Wald beim nordindischen Dorf Uruvela
Uruvela
In diesem Wald soll der Buddha
das volle Erwachen
verwirklicht haben.

 


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